Baldi e Allegra

Wir waren wieder einmal Pfingsten auf dem Weg in den Süden. Zum ersten Mal mit dem Ziel Sardinien.

Außerdem das erste Mal, dass wir schon am Freitagmittag aufbrachen. Nach den ganzen Brennerstaus in den letzten Jahren, geschah das natürlich vor allem um dem gefüchteten Chaos vor dem Gotthardtunnel zu entgehen.

Hier befinden wir uns auf dem Weg vom Vierwaldstättersee in die vermeintliche Stauhochburg. Zum Glück betrug unsere Wartezeit dann aber höchstens eine Viertelstunde, was noch unter den Vorhersagen im Verkehrsbericht des Radios lag.

Jedenfalls schafften wir es sogar rechtzeitig zum Abendessen in unsere erste Unterkunft, das gemütliche Hotel Baldi im Tessin, kurz hinter dem Tunnel. Damit hatten wir vorher nicht unbedingt gerechnet. Wir hatten uns allerdings auf dem Weg auch jegliche Zwischenstopps verkniffen.

Nach Übernachtung und Frühstück ging es an Tag Zwei dann gleich schon wieder weiter Richtung Genua. Leider wurde es verkehrsmäßig erst mal wieder recht nervig. Zunächst verloren wir eine halbe Stunde an der Grenze zwischen der Schweiz und Italien (Nieder mit den Grenzkontrollen!) und erlebten dann noch mal eine weitere halbe Stunde kompletten Stillstand vor einer Mautstation bei Mailand, nur um dort einen Fixpreis von lächerlichen 3,20€ entrichten zu müssen.

In Genua angekommen, erwies es sich auch wieder mal als kritisch, wenn man zu sehr auf sein Navi hört. An sich ist die Zufahrt zum Passagierfähren Check-In von der Autobahn durchaus ordentlich ausgeschildert, aber wenn man dann stattdessen der Adresse folgt, die auf der Buchungsbestätigung angegeben ist, dann kann es passieren, dass man im entscheidenden Moment falsch abbiegt. Und dann in einem Gewirr aus Einbahnstrassen, Unter- und Oberführungen nochmal dorthin zu finden, wo man gerade eben schon war, war alles andere als trivial. Letztendlich waren wir dann aber sowieso 2 Stunden zu früh dran. Das reichte wenigstens noch für einen winzigen Spaziergang durch den alten Hafen und um einen Happen zu essen. Naja, richtiges Sightseeing ist was anderes.

Außerdem konnten wir schon mal einen Blick auf unsere Fähre, die GNV Allegra erhaschen.

Da wir jetzt aber wieder von der „falschen“ Seite der Stadt zum Check-In mussten, kostete dies anschließend noch mal ein paar Nerven bei der Fahrerin. Dafür rächten wir uns beim Check-In damit, die Beamten über unsere in Deutsch gehaltene Buchungsbestägigung fluchen zu lassen. (Hmm, vielleicht sollten wir nächstes Mal doch „gescheit“ buchen?) Deren Retourkutsche war dann natürlich, dass unser Wagen noch mal einer Extra-Kontrolle unterzogen wurde.

Wie auch immer, genug Zeit zum Warten blieb natürlich trotzdem, bis wir endlich an Bord fahren durften. Immerhin waren wir dann jedoch eines der ersten Autos an Bord. (Dementsprechend am nächsten Tag natürlich auch eines der letzten das wieder runter durfte.)

Das „Restaurant-Deck“ unseres Schiffes, vor dem Ansturm der Massen. Schon recht schick für eine Fähre.

Bis unser Schiff wirklich loslegte, vergingen zwar noch weitere zwei Stunden, aber dabei blieb wenigstens Zeit die Aussicht auf Genua vom Sonnendeck aus zu genießen und anderen Schiffen beim Einparken zuzusehen – hier mit sehr gepflegter Pirouette, die auf diesem Standbild leider nicht adäquat wiedergegeben werden kann.

Endlich ging es dann aber auch für uns los…

…und wurde dann auch schnell ziemlich windig, sobald wir ein Stück von der Küste weg waren.

Zeit also sich in unsere winzige Innenkabine zurückzuziehen.

Naja, so richtig gut habe ich dort nicht geschlafen, bei nicht-abschaltbarer Klimaanlage und dem Dröhnen und Vibrieren der Schiffsmotoren. Ob es da doch noch so einen großen Komfortunterschied zu den „richtigen“ Kreuzfahrtschiffen gibt? Oder würde man sich nur ab der zweiten Nacht an den Geräuschpegel gewöhnen? Die Beliebtheit von Schiffsreisen ist mir also trotz vermeintlicher Komfortfähre noch ein Rätsel.

Immerhin konnten wir dann beim Frühaufstehen überrascht feststellen, dass wir uns mitten in einer Nebelbank befanden.

Aus der dann aber bald die erste Felsen Sardiniens auftauchten.

Und so erreichten wir schließlich nach etwa 12 Stunden Fahrt den Zielhafen Olbia.

Von dort noch mal ein Bild einer der anderen Fähren. Aus irgendeinem Grund bemalen einige Fährgesellschaften ihre Schiffe mit Comic-Figuren. Soll das Vertrauen schaffen? Oder hat man festgestellt, dass die Leute die Fähren von ihren Kindern aussuchen lassen?

Jedenfalls sieht man hier auch noch schön, dass Schiffsreisen keine saubere Angelegenheit sind. Aber hoffentlich doch noch ein bisschen umweltfreundlicher als zu Fliegen…

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